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Die Schweizer Nautilus-Sektion durfte in den vergangenen Jahren zunehmend Erfolg beim Schutz ihrer 14'000 Crew-Mitglieder, die in der boomenden Flusskreuzfahrtindustrie in ganz Europa tätig sind, verzeichnen – und das ungeachtet der Herausforderungen durch die Schweizer Arbeitsgesetzgebung. Ein Bericht von DEBORAH MCPHERSON.
Zahlreiche Probleme, denen sich die Besatzungen der Flusskreuzfahrtschiffe gegenübersehen, dürften ihren Kollegen aus der Hochseeschifffahrt nur allzu vertraut sein: untragbar niedrige Arbeitslöhne, überlange Arbeitszeiten, unbezahlte Überzeit und unwürdige Arbeitsbedingungen – um nur ein paar Themen zu benennen.
Kommt hinzu, dass – wie bei der Tiefseeschifffahrt – vermögende Betreiber aus Westeuropa oftmals unter Billigflaggen operieren und – insbesondere im Hotel- und Cateringbereich – Besatzungen aus Osteuropa oder Südostasien anheuern.
Nautilus arbeitet eng mit der Europäischen Transportarbeiter-Föderation zusammen, um diese Probleme anzugehen. «Unsere Arbeit der vergangenen drei Jahre vermochte in der Tat etwas bewegen», sagt Holger Schatz, Nationalsekretär der Schweizer Sektion von Nautilus. «Wir haben sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder dazu ermutigt, sich für ihre Rechte einzusetzen und vor Gericht zu gehen, um nicht registrierte oder unbezahlte Überzeit geltend zu machen.»
Seit 2015 hat Nautilus sieben Klagen vor Schweizer Gerichte gebracht. In einem erfolgreichen Fall kam es 2016 zu einer Schadenszahlung in der Höhe von 15'000 Franken (€13,160) – diese Summe entsprach dem geschuldeten Lohn eines Kellners aus Bulgarien. In einem weiteren Fall wurde im selben Jahr entschieden, dass dem Kläger – aufgrund einer ungerechtfertigten Kündigung – die Summe von 25'000 Franken als Kompensation auszuzahlen ist. Um eine gerichtliche Auseinandersetzung beizulegen, hat im laufenden Jahr eine Jury beschlossen, zwei anderen Kellnern je 6'000 Franken für unbezahlte Überzeit zuzusprechen.
Verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit mittels Berichterstattung in den Medien hat den Druck auf die Schiffseigner weiter erhöhnt. «Dieser konstante Druck kommt von allen Seiten. Aber ohne die Berichte der Schweizer Sektion von Nautilus an Aquapol – und ohne die Reporte an die Polizei in Nachbarstaaten, wo die Arbeitsgesetzgebung strenger ist – sowie ohne die Kampagnen-Kooperation mit unseren Partnergewerkschaften, wäre dies nie passiert», erklärte Holger Schatz.
Tatsache ist, dass im Bereich der europäischen Flusskreuzfahrt 70 Prozent der Besatzungen unter Schweizer Flagge fahren. Und in der Schweiz finden sich zahlreiche Fälle schlechter Arbeitsbedingungen. Wo wir verständigt werden, verfügen wir folgerichtig über einen glaubwürdigen Überblick über die Situationen vor Ort. Der Nationalsekretär von Nautilus, Holger Schatz
«Tatsache ist, dass im Bereich der europäischen Flusskreuzfahrt 70 Prozent der Besatzungen unter Schweizer Flagge fahren. Und in der Schweiz finden sich zahlreiche Fälle schlechter Arbeitsbedingungen. Wo wir verständigt werden, verfügen wir folgerichtig über einen glaubwürdigen Überblick über die Situationen vor Ort», betonte er.
Nautilus hat eine effektive Strategie bei der Weitergabe von Berichten an die deutsche Polizei entwickelt. Dies gelte insbesondere in Fällen, in denen die Gewerkschaft auf Flusskreuzfahrtschiffen, die auf dem Rhein oder der Donau operieren, auf Probleme stösst. Dies etwa bezüglich sicherheitsbeeinträchtigender Besatzungsstärke, niedriger Löhne oder Übermüdung, wie Holger Schatz weiter ausführte. «Deutschland verfügt über eine effektivere Arbeitsgesetzgebung. Die dortigen Behörden haben das Recht, an Bord zu kommen und einen Nachweis bezüglich der Arbeitszeiten zu verlangen», erklärte er. «Die Schweizer Polizei hingegen betritt in Köln kein Schiff unter Schweizer Flagge.»
Einige Kreuzfahrtunternehmen haben Gegenkampagnen lanciert, um die Klagen bezüglich schlechter Arbeitsbedingungen auf ihren Schiffen, die in der beliebten Touristenstadt anlegen, in Abrede zu stellen. Und zwar als Reaktion darauf, dass der örtliche Gemeinderat damit drohte, die Anlegerechte zu verweigern, sollten sich die Bedingungen nicht verbessern.
Laut Holger Schatz sei es jedoch positiv, dass es Anzeichen dafür gebe, dass einige Unternehmen mit der Gewerkschaft zusammenarbeiten möchten. In der Zwischenzeit verstärkt Nautilus seine Kampagnenanstrengungen nicht zuletzt dadurch, dass mit Piet Dörflinger ein neuer Generalsekretär für die Flusskreuzschifffahrt verpflichtet werden konnte. Sein Auftrag besteht darin, dazu beizutragen, die Mitgliederzahl zu erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gesamtarbeitsverträge dieser wachsenden Industrie zu schützen.
Verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit mittels Berichterstattung in den Medien hat den Druck auf die Schiffseigner weiter erhöhnt. «Dieser konstante Druck kommt von allen Seiten. Aber ohne die Berichte der Schweizer Sektion von Nautilus an Aquapol – und ohne die Reporte an die Polizei in Nachbarstaaten, wo die Arbeitsgesetzgebung strenger ist – sowie ohne die Kampagnen-Kooperation mit unseren Partnergewerkschaften, wäre dies nie passiert», erklärte Holger Schatz.
«Tatsache ist, dass im Bereich der europäischen Flusskreuzfahrt 70 Prozent der Besatzungen unter Schweizer Flagge fahren. Und in der Schweiz finden sich zahlreiche Fälle schlechter Arbeitsbedingungen. Wo wir verständigt werden, verfügen wir folgerichtig über einen glaubwürdigen Überblick über die Situationen vor Ort», betonte er.
Nautilus hat eine effektive Strategie bei der Weitergabe von Berichten an die deutsche Polizei entwickelt. Dies gelte insbesondere in Fällen, in denen die Gewerkschaft auf Flusskreuzfahrtschiffen, die auf dem Rhein oder der Donau operieren, auf Probleme stösst. Dies etwa bezüglich sicherheitsbeeinträchtigender Besatzungsstärke, niedriger Löhne oder Übermüdung, wie Holger Schatz weiter ausführte. «Deutschland verfügt über eine effektivere Arbeitsgesetzgebung. Die dortigen Behörden haben das Recht, an Bord zu kommen und einen Nachweis bezüglich der Arbeitszeiten zu verlangen», erklärte er. «Die Schweizer Polizei hingegen betritt in Köln kein Schiff unter Schweizer Flagge.»
Einige Kreuzfahrtunternehmen haben Gegenkampagnen lanciert, um die Klagen bezüglich schlechter Arbeitsbedingungen auf ihren Schiffen, die in der beliebten Touristenstadt anlegen, in Abrede zu stellen. Und zwar als Reaktion darauf, dass der örtliche Gemeinderat damit drohte, die Anlegerechte zu verweigern, sollten sich die Bedingungen nicht verbessern.
Laut Holger Schatz sei es jedoch positiv, dass es Anzeichen dafür gebe, dass einige Unternehmen mit der Gewerkschaft zusammenarbeiten möchten. In der Zwischenzeit verstärkt Nautilus seine Kampagnenanstrengungen nicht zuletzt dadurch, dass mit Piet Dörflinger ein neuer Generalsekretär für die Flusskreuzschifffahrt verpflichtet werden konnte. Sein Auftrag besteht darin, dazu beizutragen, die Mitgliederzahl zu erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gesamtarbeitsverträge dieser wachsenden Industrie zu schützen.
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